Gedanken zur nahenden Wahl des Bürgermeisters

Ich habe lange überlegt, ob ich zur Bürgermeisterwahl noch mal etwas Persönliches schreibe. Viel sprach dagegen, einiges dann doch dafür.

Wenn ihr hier regelmäßig mitgelesen habt, dann wisst ihr, dass wir Admins uns seit Jahren bemüht haben, euch Informationen zukommen zu lassen, die man mal eben nicht so schnell – wenn überhaupt – findet. Während dieser „Arbeit“ stießen wir regelmäßig und immer mehr auf Fragen, die wir nicht beantworten konnten. Bei genauerem Hinsehen erkannten wir

  • Vetternwirtschaft, wohin man schaut,
  • Korruption,
  • Vorteilsnahme im Amt,
  • Stadtverordnete, die scheinbar überwiegend eigene Interessen verfolgen,
  • SPD-Stadtverordnete, die in ihrem Parteifilz fest verworren sind,
  • SPD-Stadtverordnete, die Kritiker aus den eigenen Reihen systematisch mundtot machen möchten,
  • Stadtverordnete, die Korruption nach wie vor, für legitim zu halten scheinen,
  • Stadtverordnete, die von der AWO mit Jobs „versorgt“ werden – angeblich, weil sie “kompetenter” wären als mögliche Mitbewerber
  • Stadtverordnete, die nicht zu ihrem Wort stehen,
  • Stadtverordnete, die unser Vertrauen missbrauchen, indem sie ihre Stimme geben für Beschlüsse, deren Inhalt sie entweder nicht erfasst haben oder noch schlimmer, bei denen sie wissen müssten, dass sie nicht zum Wohl Wildaus getroffen wurden,
  • eine – nun mehr ehemalige – Bürgermeisterin, die noch immer politisch „aktiv“ ist und mittenmang CDU und FDP.

Es würde den hiesigen Rahmen sprengen, diese Aufzählung weiterzuführen. Wohl nicht nur aus den o.a. Gründen, hatte sich in Wildau eine Bürgerinitiative gegründet, die sich Demokratie und Transparenz auf die Fahnen schrieb. Sehr schnell wurden die Wildauer hellhörig. Es entstand eine sehr breit aufgestellte, bürgerliche Bewegung, die zur Abwahl der Bürgermeisterin führte.

Ich bin der Meinung, dass die „politischen Repräsentanten“ unserer Stadt – unsere Stadtverordneten – in den letzten Jahren unser Vertrauen verloren haben. Das Vertrauen in die demokratischen Prozesse und ihre Arbeit ist massiv erschüttert. Denn Vertrauen ist eine wichtige Basis allen politischen Handelns.

Ideell darf man daher wohl behaupten, dass die Mehrheit der Wähler auch das darum installierte und heute besser denn je funktionierende „System“ abwählten. In der Realität war das natürlich nicht möglich, denn unsere Stadtverordneten können weitermachen wie bisher … zumindest bis zur nächsten Kommunalwahl.

Das hätte man auf kommunaler Ebene als Bürger aushalten können, hätte es einen kompetenten Bürgermeister gegeben, von dem man gewusst hätte, dass er die Geschicke der Stadt trotzdem gut zu meistern weiß. Er hätte nämlich seinen Teil dazu beitragen können, die Funktionsfähigkeit der Demokratie zu erhalten.

Zur nahenden Stichwahl sind wir Bürger nun ganz besonders gefragt. Denn leider hatten wir beim letzten Mal nicht ausreichend auf die persönlichen Kompetenzen geschaut. Hier nehme ich mich nicht aus. Welchen Schaden unsere Stadt dadurch genommen hat, wird sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen … in Abhängigkeit vom wirklichen Willen zur Transparenz des neuen BM.

Es liegt in unseren Händen, den geeigneteren Kandidaten in dieses Amt zu wählen. Dazu stelle ich mir viele Fragen:

  • Wer hat den besseren verwaltungsfachlichen Sachverstand?
  • Wer hat die für mich aussagekräftigeren beruflichen Erfahrungen?
  • Wer ist (politisch) glaubwürdiger?
  • Wer kann unsere Stadt so repräsentieren, wie ich es für angemessen halte?
  • Wer hat die besseren und schon erprobten angemessenen Führungskompetenzen?
  • Wer ist in der Lage, unser lokales Geschehen zu prägen?
  • Wer kann das Licht der Öffentlichkeit auf sich ziehen und Wildau damit sichtbarer werden lassen?
  • Wer kann gleichzeitig Manager, Visionär und Mentor sein?
  • Wer kann die Verwaltung weiter reformieren?
  • Wer kann die dezentrale Ressourcenverwaltung vorantreiben?
  • Wer schafft es, dass der Bürger in der Verwaltung zum Kunden wird?
  • Wer ist pragmatisch und wirklich unabhängig?
  • Wer kann bürgernah und gleichzeitig kosmopolitisch sein?
  • Wer hat dafür notwendigen Netzwerke bereits einmal aufgebaut und kann diese erweitern?
  • Wer kann als Beschleuniger agieren?
  • Wer setzt auf Bürgerbeteiligung, Lebensqualität und Offenheit nach außen?
  • Wer hat die Fähigkeit, andere zu inspirieren?
  • Wer hat die beeindruckendste und konstanteste „Wachstumsmentalität“ … also die Neugier, immer wieder Neues zu erkunden, um sich schnell an die sich ständig verändernde Geschäfts- und Technologiewelt anzupassen.
  • Wer hat die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die von anderen wahrzunehmen, zu kontrollieren und auszudrücken? Wer hat die besseren kulturellen Kompetenzen?
  • Wer hat die komplexeren Erfahrungen auf den Gebieten von Kommunikation und Abstimmungen/Koordinationen?
  • Wer kann ausreichend neutral urteilen und ganzheitliche schnelle Entscheidungen zum Wohle Wildaus fällen?
  • Wer ist ausreichend kreativ, ideenreich und innovativ, um Prozesse und Lösungen der Zukunft zu entwickeln?
  • Wer kann kritisch denken und damit auch komplexe Probleme lösen? Wer kann am ehesten logisch denken, Emotionen außen vor lassen und auf Pro- und Contra konzentriert bleiben?
  • Wer kann sein analytisches Denken als Bindeglied zwischen uns Menschen und den modernen Technologien einsetzen?
  • Wer kann komplexe Systeme analysieren, Zusammenhänge herstellen und Lösungen finden?
  • Wer zeigt neben einer Kompetenten Führung die notwendige Offenheit, kann organisieren, delegieren, kommunizieren?
  • Wer hat das bessere Verhandlungsgeschick… wichtig auch bei der Umsetzung von Visionen oder anderen Themen?
  • Wer kann mit Extremsituationen oder Krisen besser umgehen?
  • Wer ist hier resilienter, kann sich vor daraus resultierenden negativen Auswirkungen besser schützen?

Während des Wahlkampfes gab es immer wieder Äußerungen, der Bürgermeister wäre nichts anderes als der Chef der Verwaltung und hätte einfach nur einen Job zu machen, hätte keine Gestaltungsmöglichkeiten. Was für dumme Äußerungen, selbst von ehemaligen Mitkandidaten und Stadtverordneten!

Allein meine Fragen zeigen, für wie komplex ich die Aufgabe unseres Bürgermeisters halte.

Bedenkt bitte bei eurer Stimmenabgabe, dass es bei dieser Entscheidung einzig darum geht, ob der Kandidat dieses Amt wirklich kompetent ausüben können und uns durch die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen führen wird. Wir können wählen zwischen „Es bleibt, wie es ist“ oder „Es wird sich etwas zum Guten ändern. Nicht gleich, aber nach und nach!“ Beide Möglichkeiten sind legitim und zu akzeptieren.

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