In der MAZ vom Freitag gab es ein höchst interessantes Interview mit dem Bürgermeisterkandidaten Enno von Essen. Darin sagt er unter anderem: Er sei mit Frau Homuth befreundet, wolle sich…
Enno von Essen / SPD-Kandidat für die Wahl zum Bürgermeister
Ich rekapituliere mal, was ich als Wählerin über Herrn von Essen zu hören bzw. lesen bekam und beziehe mich hier überwiegend auf sein Interview aus 2019 https://investor-stories.de/investor-story-enno-von-essen/, seine Aussagen im Zusammenhang mit der Abwahl Angela Homuths und zum aktuellen Wahlkampf sowie seine Äußerungen in den sozialen Medien:
- er ist gelernter Datenverarbeitungskaufmann
- hat danach kurz in einem Callcenter gearbeitet bei einer Versicherung verkaufte er mehrere Jahre „Altersvorsorge-Produkte“ im Außendienst
- hier musste er sich wohl zwangsweise mit Finanzen und Vorsorge beschäftigen, weil man den Kunden, „irgendwas erzählen“ musste
- er wohne seit 2017 wegen des Wetters zeitweise auf Mallorca
- er sei hauptsächlich Immobilieninvestor
- hatte 2005 angefangen, mit gebrauchtem Photo-Zubehör zu handeln
- daraus wurde dann ein Kleinunternehmen
- das wurde später verkauft – seine Firmen laufen in Deutschland,
- deswegen kann er von D nicht ganz weggehen, sondern pendele
- er habe eine Gesellschaft, die das eigene Vermögen verwaltet, also die eigenen Immobilien
- sie (er und seine Frau) hätten inzwischen 40 Wohneinheiten in Wismar
- er lebe von den Mieteinnahmen – sein „finanzieller Werdegang“ hätte Mitte der 90er Jahre begonnen, als er im Außendienst „Altersvorsorge-Produkte“ verkaufte
- es ging ihm immer darum, […] „wie viel Geld braucht man eigentlich, um finanziell frei und […] weitestgehend ohne Arbeit leben zu können?„
- er hätte sich damals gesagt, „ich arbeite darauf hin, dass ich irgendwann 1 Million habe und nicht mehr arbeiten muss.“
- Auf seinem Weg zum Mieteinnahmen-Millionär sollen ihm folgende Bücher sehr geholfen haben: „Reicher als die Geißens“, „Machtbeben“, „Sorge dich nicht, lebe“, „Lebe ehrlich, lebe reich“, „Der größte Raubzug der Geschichte“
- sein größter Fehler sei der fehlende Ehevertrag mit seiner zweiten Ehefrau gewesen
- von dem Gewinn konnte er über 40 Wohnungen bar in Wismar kaufen „bei einer damaligen Durchschnittsmiete, […] von um die 6 €. Da muss man nicht für sehr viel rechnen können, um rauszukriegen, das rechnet sich […]“
- seine Idee war, „[…] einfach weiter zu suchen und noch mehr Immobilien dazu zu kaufen.“
- sie hätten in Wismar eine „sehr gute Hausverwaltung, die alle Objekte für uns managt und uns damit sehr viel Arbeit abnimmt.“ „[…] da wir irgendwie bei Berlin sitzen, ist das immer so ein bisschen schwierig, da hochzufahren. […] Natürlich wäre es billiger, die selber zu verwalten. Das muss man auch sagen. Also das kostet auch Geld. Ja klar. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.“ „[…] aber die machen sich nicht tot. [….] Wenn man den Sommer über auf Mallorca ist, dann möchte man nicht am Strand liegen und einen Anruf vom Vermieter kriegen, dass Wasser aus der Wohnung sprudelt.“
- Seine finanziellen Ziele für die Zukunft sind : „[…] Also noch mehr Immobilien zubauen. […] nach oben sind ja keine Grenzen gesetzt […].Ich arbeite darauf hin, irgendwann ein Jahreseinkommen von einer Million zu haben. Also Mieteinnahmen, also Einnahmen in der Firma, Mieteinnahmen von einer Million irgendwann zu erreichen.“ „[…] das dauert auch noch ein bisschen […] wir haben da nicht ganz so viel, das da müssen wir noch ordentlich zulegen.“ „Man muss halt Objekte finden. Also im Moment ist es wirklich sehr, sehr schwer geworden. […] Ich sitz einmal die Woche da und gucke mir irgendwelche Objekte an und rechne mir die durch und fordere Unterlagen an und schaue schon ein bisschen, was es noch gibt auf dem Markt. Aber so richtig viel gute Sachen sind da nicht mehr bei. Das ist ein bisschen ausgebombt.“
Irgendwann ist er dann auch nach Wildau gezogen
Neuerdings kann er nach seinem Verständnis auch Bürgermeister.
Bauen scheint ein sehr wichtiges Thema für ihn zu sein. In fast jedem Statement taucht das irgendwie auf. Er gibt an zu wissen, WIE und mit WELCHEM GELD und IN WELCHER ZEIT er PREISWERTE WOHNUNGEN realisieren kann. Der Wähler erfährt davon aber nichts. Gleichzeitig sagt er aber auch, dass er dafür ja eigentlich gar nicht zuständig wäre.
Ich habe in meinem beruflichen Leben täglich sehr viele Lebensläufe lesen dürfen und meine zu erkennen, wenn mir ein Schaumschläger etwas vorlegt. In seinem steht: “Von Anfang an war, ist und wird es mir immer ein persönliches Bedürfnis sein, individuelle und vor allem nachhaltige Wohnkonzepte für echte Menschen zu entwickeln. ich möchte bezahlbaren Wohnraum schaffen und einen Beitrag fürs Gemeinwohl leisten, fernab jeglicher Dollarzeichen […].”
So, so…. nun bauchen wir die Millionen an Mieteinnahmen nicht mehr und an ECHTE Menschen möchte er bezahlbare Wohnungen vermieten? Schade, dass er seine Sozialwohnungen alle in Wismar hat. Man stelle sich vor, die 40 Wohnungen würden in Wildau für 6,- Euro vermietet und das noch in nachhaltigen Wohnkonzepten. Doof gelaufen für Wildau!
Die “Verfehlungen” Angela Homuths scheinen ihn nicht zu stören, da er sich nicht von ihren Machenschaften distanziert. Korruption scheint also auch für ihn gar nicht sooo schlimm. Im Gegenteil er bedauert sie. Will also so weiter machen wie bisher, aber natürlich viel besser.
Es wird gemunkelt, dass seine Unternehmen nicht ihm sondern seiner wohl mittlerweile dritten Ehefrau gehören. Hm, bei drei vielleicht unterhaltspflichtigen Kindern eventuell gar kein schlechter Schachzug … könnten böse Menschen denken. Sind wir aber nicht. Also wird es andere Gründe dafür geben, dass man sein hart erarbeitetes Vermögen “verteilt”. Nun gut und dass man mit einem Wohnort in Wildau lieber seine Gewerbesteuern in Zossen zahlt, hat sicher auch einen gaaaanz triftigen Grund. Steuerflüchtling im Wahlkampf wäre gar nicht gut fürs Image. Der geneigte Wähler könnte nämlich arg irritiert über diese komische Liebe zu Wildau sein
Wen will die SPD mit ihrem Kandidaten hier eigentlich verarschen? Da man von den Bündnisbrüdern CDU und FDP aktuell nichts hört: Darf ich annehmen, dass euch die fehlenden Kompetenzen des Kandidaten, seine Halbwahrheiten, seine nicht realisierbaren Ideen und Visionen sowie sein Drehen vom Kapitalisten zum Sozialisten in zwei Jahren dann doch irgendwie zu brenzelig werden. Bekennt ihr euch deshalb nicht öffentlich zu E. v. Essen, denn auch bei der CDU soll er ja angefragt haben? Oder kommt das erst nach der Wahl?